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Steigende Inflationsrate macht Gold besonders attraktiv

Nachdem sich die Inflationsrate in Deutschland Jahre auf einem recht niedrigen Niveau bewegt hat, zieht die Preissteigerungsrate in den letzten Monaten deutlich an. Unter anderem aus diesem Grund haben die Bundesbürger bisher in 2021 so viel Gold wie schon lange nicht mehr in physischer Form erworben. Hier kommt eine der größten Stärken der Edelmetalle zum Tragen, nämlich der sogenannte Inflationsschutz.

Angst vor Inflation wächst in Deutschland

Historisch bedingt haben die Bundesbürger sicherlich im internationalen Vergleich besonders große Angst vor einer hohen Inflationsrate. Dies hat in der Vergangenheit schon mehrfach zu Währungsreformen aufgrund einer jeweiligen Hyperinflation geführt, beispielsweise im Jahre 1923. Nachdem die Inflationsrate in den vergangenen Jahren teilweise deutlich unter einem Prozent gelegen hat, ist die Teuerungsrate jetzt auf einem vergleichsweise hohen Niveau angekommen. 

Im Juli zum Beispiel lag die Preissteigerungsrate bei 3,8 Prozent, so hoch wie seit knapp 30 Jahren nicht mehr. Im vergangenen Monat (August 2021) kratzte die Teuerrungsrate mit 3,9 Prozent sogar an der 4-Prozent-Markt. Experten gehen davon aus, dass die Inflationsrate noch in diesem Jahr auf bis zu fünf Prozent steigen könnte. Grund ist unter anderem die hohe Geldmenge am Markt in Verbindung mit den staatlichen Hilfen, die im Zuge der Coronakrise notwendig gewesen sind. Auf jeden Fall wächst die Sorge vieler Bürger und vor allem der Anleger, dass ihr Geld aufgrund der zunehmenden Inflationsrate immer weniger Wert ist.

Hohe Goldbestände bei den Bundesbürgern

Insbesondere im internationalen Vergleich nimmt Deutschland eine Führungsposition ein, was die Goldbestände der privaten Haushalte angeht. Sage und schreibe fast 60 Prozent des im gesamten europäischen Raum gekauften Edelmetalls fällt auf Käufer aus Deutschland zurück. Weltweit kauften lediglich die Chinesen mehr Gold als die Bundesbürger, wenn wir uns das erste Halbjahr 2021 betrachten. Hierzulande erwarben die Bürger über 90 Tonnen Gold von Januar bis Juni und besitzen mit insgesamt über 9.000 Tonnen in der Summe sogar mehr als die Bundesbank. 

Damit ist das Volumen des gekauften Edelmetalls Gold in physischer Form innerhalb der letzten zehn Jahre kontinuierlich angestiegen. Besaßen die Bürger hierzulande in 2010 etwas mehr als 7.500 Tonnen des gelben Edelmetalls, wurde in diesem Jahr erstmals die Marke von über 9.000 Tonnen Gold überschritten. Einer besonders großen Beliebtheit erfreuen sich bei Anlegern mittlerweile vor allen Dingen Goldbarren. Demgegenüber entscheidet sich lediglich ein Drittel der Käufer aus Deutschland für Goldmünzen.

Inflationsgeschützte Anlage und weitere Vorteile des Edelmetalls

Der Inflationsschutz ist sicherlich einer der Hauptvorteile des Goldes, der sich jetzt bei steigenden Teuerungsraten besonders positiv bemerkbar macht. Darüber hinaus interessieren sich Anleger allerdings noch aus weiteren Gründen zunehmend für physisches Gold, beispielsweise aufgrund der folgenden Vorzüge:

  • Mehrwertsteuerfreier Kauf von Barren und Anlagemünzen
  • Steuerfreie Gewinne nach mindestens einem Jahr Haltedauer
  • Bis zu 2.000 Euro anonymer Kauf möglich
  • Sachwert – Gold ist ewiges Geld
  • Weltweite Akzeptanz
  • Krisensichere Kapitalanlage

Langfristig positive Entwicklung des Goldpreises

Zwar schwächelt der Goldpreis in 2021 mittlerweile seit einigen Monaten. Allerdings ändert das nichts an der Tatsache, dass sich eine Anlage in das Edelmetall langfristig nahezu immer auszahlt. Wenn wir zum Beispiel etwas mehr als zehn Jahren zurückblicken, kostete die Feinunze Gold im Jahre 2009 etwa 1.000 Dollar. Momentan notiert der Goldpreis bei knapp 1.800 US-Dollar und konnte demzufolge innerhalb der vergangenen zwölf Jahre eine Performance von rund 80 Prozent erzielen. 

Anleihen gewinnen zwischenzeitlich an Attraktivität

Dass der Goldpreis in diesem Jahr etwas schwächer ist, ist nach Meinung zahlreicher Analysten auf mehrere Gründe zurückzuführen. Zum einen gibt es in den Vereinigten Staaten wieder leichte Zinserhöhungen, sodass verzinsliche Anleihen als Geldanlage wieder attraktiver werden. Zum anderen entscheiden sich zahlreiche Anleger alternativ für Immobilien oder Aktien als Sachwertanlagen, sodass etwas Geld aus Gold abfließt. Sollte die Inflationsrate allerdings auch in den kommenden Monaten oder vielleicht Jahren oberhalb der Zielmarke von zwei Prozent liegen, wird Gold aller Voraussicht nach noch attraktiver werden. Demzufolge dürften die Preise vermutlich wieder deutlicher anziehen.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.