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Verdoppelt sich die Inflationsrate in Deutschland bald?

Es ist unverkennbar, dass die Konsumentenpreise an den Märkten wieder steigen, und zwar nicht unerheblich. Die Geldentwertung schreitet sogar so schnell voran, was in der Form seit zehn Jahren nicht mehr der Fall gewesen ist. Manche Experten, darunter auch der bekannte Fondsmanager Hendrik Leber, sehen sogar eine Verdoppelung der Inflationsrate als nicht unwahrscheinlich an.

Inflationsrate im Mai bei 2,5 Prozent

Die Preissteigerungsrate im vergangenen Monat (Mai) war so hoch, wie es seit knapp zehn Jahren nicht mehr der Fall gewesen ist. Im vergangenen Monat lag die Inflationsrate in Deutschland laut Statistischem Bundesamt bei 2,5 Prozent und damit bereits außerhalb des Zielkorridors der EZB, der bekanntlich rund 2 Prozent beträgt. Noch vor einem halben Jahr hatte die Preissteigerungsrate Ende 2020 bei unter 0 Prozent gelegen, sodass teilweise sogar von einer möglichen Deflation gesprochen wurde.

Trotz dieses bereits deutlichen Anstieges erwarten manche Experten wie der Fondsmanager Hendrik Leber weitere Preissteigerungen, sodass sich Anleger zunehmend fragen sollten, wie sie der drohenden Geldentwertung zumindest teilweise entkommen können. Hier sind verschiedene Geldanlagen wenig geeignet, aber es gibt auch deutlich bessere Alternativen wie zum Beispiel physische Edelmetalle, die sich, historisch belegt, hervorragend dazu eignen, sich gegen Inflation abzusichern.

Verdoppelung der Inflationsrate nicht unwahrscheinlich

Unter anderem ist Hendrik Leber der Auffassung, dass sich die Inflationsrate in der nächsten Zeit durchaus noch einmal verdoppeln können. Ein möglicher Grund dafür ist die angestaute Kaufkraft, die bei zahlreichen Bürgern und auch Unternehmen im Investitionsbereich durchaus vorhanden ist. Ein prägnantes Beispiel sind die Urlaubsbuchungen, die momentan neue Rekorde aufweisen. Dabei ist es den Verbrauchern oft anscheinend nahezu egal, was der Urlaub kostet, sondern es steht im Vordergrund, nach einem Jahr Pause unbedingt wieder auf Reisen gehen zu wollen. 

Vor diesem Hintergrund ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Verdoppelung der Inflationsrate innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre passieren könnte. Es ist also durchaus von einer längerfristigen Inflation auszugehen, die nicht – wie manch andere Experten es einschätzen – schon nach einem Jahr wieder abflacht, nämlich nachdem die Grundeffekte der Corona-Pandemie ausgelaufen sind.

Welche fundamentalen Daten und Ereignisse sprechen für Steigerung der Inflationsrate?

Um seine Einschätzung zu untermauern, nennen Finanzexperten einige Situationen, Ereignisse und Fakten, die aus fundamentaler Sicht dafür sprechen, dass die Inflationsrate weiter steigen können. Dazu gehören unter anderem:

  • Mangel an Containern im Welthandel
  • Anstieg der Ölpreise
  • Mangel an Bauholz
  • Emissionsabgaben bei CO2
  • Flucht von Anlegern in Sachwerte
  • Weiter steigenden Immobilienpreise und Mieten
  • Hoher Kapitalstau bei Verbrauchern

All diese Fakten tragen zur Einschätzung bei, dass die Inflationsrate noch deutlich höher als die momentanen 2,5 Prozent im Mai ausfallen könnte. 

Schnelles Eingreifen der Notenbanken eher unwahrscheinlich

Wenn es um eine schnell ansteigende Inflationsrate geht, dann denken die meisten Menschen sofort an die Instrumente der Notenbanken, um zumindest den Anstieg der Preisteuerungsrate zu bremsen. Hier ist Fondsmanager Hendrik Leber allerdings der Auffassung, dass die Notenbanken wie die EZB nicht allzu schnell eingreifen werden. Er begründet das damit, dass eine steigende Inflationsrate durchaus – natürlich in bestimmten Grenzen – ein gewünschter Effekt ist. 

Eine Folge besteht nämlich darin, dass dadurch Schulden entwertet werden, die mittlerweile natürlich aufgrund der Corona-Pandemie zahlreiche Staaten zwangsläufig aufbauen mussten. Würden in dieser Situation dann die Leitzinsen angehoben und zum Beispiel auch Kredite teurer, könnte dies durchaus für manche Staaten und erst recht für Unternehmen zum Kollaps führen. Neben nicht zu erwartenden, schnellen Zinserhöhungen der Notenbanken dürfte auch das momentan hohe Volumen an Anleihekäufen nicht voreilig zurückgefahren werden. Dies ist damit zu begründen, dass die EZB dem Markt nicht einfach schnell Liquidität entziehen kann, sodass vermutlich weiterhin Anleihekäufe in größerem Umfang stattfinden werden.

Wie sollten sich Anleger jetzt verhalten?

Eine der wichtigsten Fragen für Anleger ist in Erwartung einer weiter steigenden Inflationsrate natürlich, wie sie ihr Kapital möglichst vor der Geldentwertung schützen können. Eine Option ist allerdings eher für Experten wie Hendrik Leber selbst geeignet, nämlich zum Beispiel Hebelzertifikate mit einer enthaltenen Kaufoption auf den Konsumentenpreisindex zu erwerben. Dann würden Anleger sogar von einer steigenden Inflationsrate profitieren. 

Aber auch für den „gewöhnlichen“ Privatanleger gibt es Optionen. Diese bestehen vor allem in den Sachwerten wie Immobilien oder Edelmetallen. Diese beinhalten bekanntlich einen Inflationsschutz, sodass zum Beispiel das in Goldbarren angelegte Kapital nicht der Geldentwertung unterworfen ist. Darüber hinaus könnten sich Privatanleger für bestimmte ETFs entscheiden, mit denen ebenfalls der Inflationsindex abgebildet wird, nur ohne Hebel. Tatsächlich gibt es also für Anleger einige Möglichkeiten, wie sie ihr Kapital vor der drohenden Geldentwertung durch steigende Inflationsraten schützen können.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.