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Inflationsrate in Deutschland bei 2,5 oder schon 4,1 Prozent?

Immer wieder ist festzustellen, dass die offizielle, die sogenannte amtliche Teuerungsrate, niedriger als die von Verbrauchern gefühlte Preissteigerungsrate ist. Aber auch private Berechnungen kommen oft zu einem anderen Ergebnis als das Statistische Bundesamt, welches die offizielle Inflationsrate ermittelt. So gibt beispielsweise die aus Italien stammende und äußerst bekannte UniCredit Bank an, dass sich die Preissteigerungen für Verbraucher im Mai auf 4,1 Prozent belaufen, würden, während die offizielle Inflationsrate „lediglich“ bei 2,5 Prozent liegt.

Widerspruch zwischen Lebenshaltungskosten und amtlicher Teuerungsrate

Ein aktuell deutliches Missverhältnis besteht zwischen der amtlichen Teuerungsrate und dem Anstieg der Lebenshaltungskosten. Geht es um die sogenannten Dinge des Alltagsbedarfs, dann beläuft sich die „gefühlte“ Preissteigerung seitens der Verbraucher mittlerweile sogar auf über 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai. Aber auch die amtliche Teuerungsrate ist in den letzten Monaten erheblich gestiegen. Dies sind die offizielle Zahlen, die für sich alleine bereits Besorgnis erregend sind.

Deutschland bei 2,5 und Großbritannien bei 2,1 Prozent

Die offizielle Marke, an der nach Auffassung der EZB die Teuerungsrate am besten liegen sollte, beträgt 1,8 Prozent. Deutschland mit 2,5 Prozent im Mai als auch für Großbritannien mit 2,1 Prozent überschreiten diese Marke bereits. Dabei handelt es sich demzufolge um ein deutliches Alarmsignal, wenn die Marke von 2 Prozent überschritten wird. 

Preissteigerungsrate in den USA bei 5 Prozent

Noch deutlich höher ist die Preissteigerungsrate inzwischen in den Vereinigten Staaten. Dort liegt sie im Mai bei 5 Prozent, was innerhalb der letzten 13 Jahre ein absoluter Höchstwert ist. Grund dafür sind unter anderem unterbrochene Lieferketten, deutlich steigende Preise in der Gastronomie und industrielle Preisanstiege, die auf Lieferengpässe zurückzuführen sind. 

Gefühlte Preissteigerung noch einmal höher

Gegenüber der offiziellen Teuerungsrate von 2,5 Prozent beläuft sich die „gefühlte“ Preissteigerungsrate in Deutschland mit 4,1 Prozent nicht unwesentlich höher. Dabei handelt es sich sogar um den höchsten Wert innerhalb der letzten neun Jahre. Doch warum gibt es überhaupt solche Differenzen zwischen der offiziellen Teuerungsrate und der gefühlten Preissteigerungsrate, die von anderer Seite aus ermittelt wird?

Experten erklären das unter anderem damit, dass beispielsweise die Benzinpreise in privaten Statistiken und Berechnungen wie der UniCredit an der Inflationsrate einen Anteil von 10 Prozent haben, während es beim Statistischen Bundesamt lediglich etwas unterhalb von 3 Prozent sind. Bei Produkten des täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel Nahrungsmitteln und Benzin, zeigt sich sogar im Vergleich zum Monat des Vorjahres eine Preissteigerung von 27 Prozent. Hinzu kommt die geplante Steigerung der CO2-Besteuerung, was noch einmal dazu führt, dass die gefühlte Inflation höher als die offizielle Teuerungsrate ist. 

Erhebliche Auswirkungen bei weiterhin steigender Inflationsrate

Zahlreiche Verbraucher zahlen zwar mehr für alltägliche Artikel, für viele ist aber dennoch eine Inflationsrate von beispielsweise 2,5 Prozent sehr abstrakt und daher nicht richtig greifbar. Deutlicher werden allerdings die negativen Auswirkungen einer weiter steigenden Inflationsrate dann, wenn man eine Berechnung für die Zukunft durchführt. Würde sich die Preissteigerungsrate in den nächsten knapp 20 Jahren auf 3 Prozent im Jahr einpendeln, würde das zur Folge haben, dass die Durchschnittskosten für Autofahrer bzw. im Bereich des ÖPNV von momentan etwas mehr als 350 auf mehr als 600 Euro im Monat ansteigen würden. 

Ausgaben steigen während Sparguthaben schrumpfen

Nicht nur auf der Ausgabenseite hätte eine weiterhin höhere Inflationsrate fatale Folgen. Ähnlich düster wäre die Situation bei der Entwicklung von Sparguthaben. Nehmen wir hier „nur“ eine Inflationsrate von zwei Prozent innerhalb der nächsten 20 Jahre pro Jahr an. In dem Fall wäre ein Betrag von heute 100.000 Euro als Guthaben auf einem Festgeldkonto in knapp 20 Jahren nur noch etwas mehr als 68.000 Euro wert. Aus dem Grund ist es für Anleger wichtig, nach Alternativen mit eingebautem Inflationsschutz zu suchen, wie zum Beispiel physisches Gold.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.